5, 4, 3, 2, 1 und los!

 

Liebe Klienten, Kunden, Partner, Freunde und Interessierte,

die Zuschauer zählen ein: 5, 4, 3, 2, 1 und dann legen die Akteure des Improvisationstheaters los. Ein Theaterbesuch macht hier nicht nur extrem viel Spaß, sondern bietet auch manchen anderen interessanten Aspekt...

herzliche Grüße

Ihre


BELEUCHTET

Kürzlich hatte ich mal wieder den Spaß, einen Abend im Improvisationstheater - oder kurz Improtheater - zu verleben. Es war ausgesprochen lustig und die Zeit verging wie im Flug. Im Improtheater kommt es zu einer sehr lebendigen Zusammenarbeit zwischen Zuschauern und Akteuren. Die Akteure fordern die Beteiligung der Zuschauer nicht nur ein, sondern nehmen deren Anregungen auf und machen was draus. Das erfordert von beiden Seiten aktives Mitarbeiten. Sehr interessant ist zu erleben, wie die Zuschauer sich auf dieses Szenario einlassen und wie gelöst alle wirken. Es wird viel gelacht, gejubelt und geklatscht.

Für die Spieler selber ist es sicher nicht immer so gelöst, sondern vermutlich auch mit etwas Anspannung verbunden, denn schließlich wissen sie überhaupt nicht, wie der Abend verlaufen wird (der Zuschauer übrigens auch nicht). Werden die Zuschauer mitmachen? Gibt es gute Stichworte? Und vor allem: Fällt mir auch spontan etwas (witziges) ein? Denn von den Reaktionen, Antworten und Ideen der Akteure lebt das Improtheater ganz besonders.


 ERLEUCHTET

Sicher ist es für Sie nicht überraschend, dass auch viele Trainer und Coachs gerne im Improtheater mitspielen, denn Überraschungen und spontane Reaktionen gehören quasi zum Berufsalltag dazu. Auch wenn ich mich auf jedes Training, jeden Workshop und jedes Coaching vorbereite, kann ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob es auch genau so funktionieren wird. Denn meine Partner auf der anderen Seite sind vielleicht ganz anders unterwegs als ich das erwarte oder vermute.

Das ist sicher in Ihrem Berufsalltag auch nicht anders. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt ;-)) Mein Mann hat in den vielen Jahren seiner Berufstätigkeit als Projektingenieur gerne den Spruch kundgetan: Und ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er sicher Änderungen.

Wie kann man sich auf diese tägliche Ungewissheit einstellen? In einem Bericht über Improtheater habe ich gelesen, wie sich die Spieler auf diese Herausforderung vorbereiten bzw. mit welcher Haltung sie auf die Bühne treten. Die fünf Punkte sind:


  AUSGELEUCHTET

1. Sag ja... und.
Der griechische Philosoph Heraklit hat den Ausspruch getan „Man steigt zweimal nie in denselben Fluß.“ Für mich bedeutet das, dass alles im Wandel ist und ich mich in einem Moment entscheiden muss, der so nie wieder kommt. Was hilft es da, sich für seine Entscheidungen zu rechtfertigen? In diesem Moment wusste ich es vielleicht nicht besser, oder ich konnte oder wollte mich nicht anders entscheiden. Sicher, später ist man immer schlauer und sollte das als Lernprozess auch nutzen. Aber rückgängig machen kann ich diese Situation dann nicht mehr. Oder auch: Ja, das war so. Und? Kann ungemein erleichtern, denn Rechtfertigungen für mein Verhalten brauche ich nicht mehr vorzubringen. Ich stehe zu der Situation, wie sie war. Und mache es beim nächsten Mal besser.

2. Urteile nicht.
Ach ja, das machen wir ja gerne, ohne groß darüber nachzudenken. Erlebt, beurteilt und ab in die Schublade, gekennzeichnet mit einem entsprechendem Etikett. Wie anmaßend – denn allzu oft kennen wir nicht die Gründe, Wahrheiten und Umstände, die unser Gegenüber zu seiner Entscheidung, seinem Verhalten bewogen haben. Wir fragen auch nicht nach – keine Zeit, kein Interesse, kein Aha. Wir schauen nur von außen drauf und nicht drinnen nach. Das würde uns aber andere Möglichkeiten der Einschätzung geben und damit sicher auch zu der einen oder anderen Erkenntnis verhelfen.

3. Mach den anderen groß.
Den anderen klein zu machen, um selber mächtiger und größer zu erscheinen läuft mir – leider – immer wieder im Coaching mit Führungskräften über den Weg. Ich glaube, dass der „Genuss“, den man vielleicht dabei empfindet, eher von kurzer Dauer ist. Wenn ich mit dieser Maxime Beziehungen führe, dann werden sie weder haltbar noch fruchtbar sein. Kooperative Beziehungen und ein Umgang auf Augenhöhe sind in solch einer Konstellation nicht möglich. Am Ende werde ich auf meinem Sockel sehr einsam sein… Den anderen groß zu machen zeugt von Großzügigkeit, Toleranz, Humor und Leichtigkeit. Gute Voraussetzungen für bereichernde Beziehungen – für beide Seiten.

4. Entspann dich.
Ein gewisses Maß an Anspannung halte ich für durchaus hilfreich. Es motiviert und spornt mich an, Ziele zu erreichen. Wenn ich aber zu verbissen und verkrampft versuche etwas zu erreichen, dann klappt es meist nicht so gut oder gar nicht. Sicher haben Sie es auch schon erlebt, das Loslassen hilfreicher sein kann als dran bleiben. Denn im Moment des Loslassens tritt Entspannung ein und die hilft mir oft, Dinge anders zu sehen und zu neuen Lösungen und Ideen zu kommen.

5. Gestalte Zug um Zug.
Diesen Punkt finde ich ganz besonders interessant, denn er ist völlig gegensätzlich zur ausgefeilten Vorgehensweise von Management. Ich plane nicht jedes Detail im voraus, sondern entscheide dann, wenn die Situation da ist. Bei Managern habe ich schon mehr wie einmal festgestellt, dass sich bei intensiver Planung so viele wenn`s und aber`s einstellen, dass mancher in eine Handlungsstarre und nicht in Handlungsaktivität verfällt. Manchmal ist es viel hilfreicher nur über den nächsten – vielleicht auch nur kleinen – Schritt nachzudenken, als jeden Schritt eines Marathonlaufes zu planen.


  ANGELEUCHTET

Wenn man im Improtheater erlebt hat, was sich alles aus Spontaneität, Intuition und Zusammenspiel ergeben kann, dann sollte das ein schöner Ansporn sein, lockerer und gelassener an viele Situationen ran zu gehen. Haben Sie mehr Vertrauen in Ihre Improvisationsfähigkeiten und Ihr verborgenes Wissen. Bleiben Sie gelassen und zuversichtlich und erlauben Sie sich spontan zu sein. Der gerade aktuelle Song "Why So Serious" von Alice Merton bringt das gut auf den Punkt und ins Ohr.

Oder wie die Australier sagen: No worries, mate!


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